Diagnostik

Ärztliche Gespräche sind eines der bedeutendsten Instrumente bei der Behandlung psychischer Erkrankungen – von Anfang an. Deshalb ist eine umfassende ärztliche Untersuchung ein wichtiger erster Schritt in die Behandlungsphase. In einem ausführlichen Gespräch und mit speziellen Test- und Untersuchungsmethoden erheben unsere Ärzte wichtige Informationen für die Einordnung der Erkrankung und die Behandlungsplanung.

Zu den wichtigsten untersuchten Bereichen zählen dabei:

  • Aktuelle Krankengeschichte und Vorgeschichte, inklusive psychischer und physischer Aspekte
  • Lebensgeschichte (u.a. Auftreten psychischer Erkrankungen in der Familie)

Auch psychologische Testverfahren kommen, wenn nötig, zum Einsatz.

Weil psychische Beschwerden durch körperliche Krankheiten verursacht oder ungünstig beeinflusst werden können, überprüfen wir zudem bei Bedarf mögliche organische Ursachen der Erkrankung. In Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern führen wir dazu beispielsweise Laboruntersuchungen und / oder EEG- und EKG-Untersuchungen oder CTs bzw. MRTs durch.

Therapien

Als Mensch mit psychischen Erkrankungen erfahren Sie in unserer Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik eine Behandlung nach einem ganzheitlichen, patientenindividuellen Konzept.

Die Behandlung erfolgt auf allen Stationen ganzheitlich und methodenübergreifend entsprechend des individuellen Störungsbildes durch die verschiedensten Therapieformen.

Der ganzheitliche Ansatz unserer diagnostischen und therapeutischen Strategien kombiniert körperbezogene, sozialpsychiatrische und psychotherapeutische Behandlungsverfahren. Diese werden von multiprofessionellen Teams angewandt und in täglichen Teamkonferenzen koordiniert und überprüft. Zu den Teams gehören dabei erfahrene Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Ergo-, Physio-, Kunst-, Musik- und Tanztherapeuten, Pflegekräfte, Altenpfleger sowie Heilerziehungspfleger. Als diakonische Einrichtung legen wir zudem besonderes Augenmerk auf die Unterstützung der Teams und Patienten durch die Krankenhausseelsorge.

Ärztliche Diagnostik und Therapie

  • Verhaltens- und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Einzel- und Gruppenform
  • Differenzierte Psychopharmakotherapie

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie ist eine psychotherapeutische Methode, die sich am körperlichen Erleben orientiert. Sie betrachtet den Menschen in einem ganzheitlichen Bild: Wahrnehmung und Bewegung sind Grundlage und Ausdruck des Handelns, Fühlens und Denkens.

Damit nutzt die Bewegungstherapie sozusagen die Wechselwirkungen an der Nahtstelle zwischen Körper und Psyche.

Mit Angeboten wie der Tanz- und Ausdruckstherapie eröffnen wir unseren Patienten Handlungs- und Erfahrungsspielräume, in denen Sie Ordnung und Struktur finden. Dabei fördern wir insbesondere Eigenaktivität, ermutigen dazu, eigene Bewegungsabläufe zu finden und selbstständige Handlungsweisen aufzubauen. Viele Patienten entdecken auf diese Weise Fähigkeiten wieder, die durch ihre Erkrankung verloren gegangen sind – beispielsweise die Fähigkeit, eigene Kräfte wieder zu nutzen, eigene Bedürfnisse zu erkennen und diese auch zu verwirklichen. Über die Bewegung kann zum Ausdruck kommen, was vielleicht nicht formuliert werden könnte.

Die Bewegungstherapie hilft vielen Menschen auch dabei, Spannungen und Aggressionen abzubauen und wieder in einen geregelten sozialen Austausch zurückzufinden. Über die körperliche Erfahrung bauen sie eine neue Beziehung zu sich selbst und schließlich auch zu anderen auf. Neben der Bewegungstherapie gehören auch physiotherapeutische Leistungen zu unserem Angebot.

In der Physiotherapie werden Patienten dazu ermutigt, den Kontakt zu ihrem Körper und zu anderen Menschen aufzunehmen. Über spezielle Übungen werden Wahrnehmung, Ich-Erfahrung, Auseinandersetzung, Entscheidungsfähigkeit, Vertrauen, Emotionalität und Kreativität gefördert. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten werden unter anderem körperliche Bewegungsübungen erlernt. Diese sind individuell dosierte und kontrollierte Übungsbehandlungen, die aktiv oder passiv durchgeführt werden.

Gruppentherapien

  • PMR (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen)
  • Volleyball
  • Rückenschule
  • Fitness
  • Schwimmen
  • Seniorengymnastik

Einzeltherapien

  • Kräftigungs-, Koordinations- und Gleichgewichtstraining
  • Pneumonie- und Thromboseprophylaxe
  • Atemtherapie
  • Spezifische Krankengymnastik
  • Massagen
  • Wahrnehmungsübungen, Gangschulung
  • Elektrotherapie (Reizstrom, Ultraschall)
  • Inhalationen, Rotlicht, Fangopackungen
  • Lymphdrainage
  • Autogenes Training

Therapeutisches Bogenschießen

Das therapeutische Bogenschießen ist eine Erfahrungstherapie mit einem klar definierten Handlungsablauf. Dabei sollen im Verlauf dem Patienten Ressourcen wie Ruhe, Kraft und Selbstvertrauen aufgezeigt werden.

Anregung vielfältiger positiver Aspekte

  • Entspannung und Gelassenheit
  • Konzentration
  • Wahrnehmungsfähigkeit
  • Achtsamkeit

Im therapeutischen Bogenschießen kommt es nicht auf Leistung und Erfolge an. Der wesentliche Wert liegt im Tun selbst, dabei bekommt der Patient Raum, Gedanken und Gefühle auszudrücken. Bogenschießen ist eine Mischung aus Kraft, Bewegung und Konzentration sowie aktiver Entspannung.

Entspannungsgruppen

Muskelentspannung kann auch emotionale Spannungen verringern und ist deshalb eng mit dem psychischen Zustand verbunden. In Entspannungsgruppen vermitteln unsere Therapeuten Techniken, die helfen, Spannung und Erregung abzubauen. Zudem lernen die Gruppenteilnehmer, weniger empfindlich auf spannungserzeugenden Situationen zu reagieren – beispielsweise durch innere Gelassenheit, Umdeutung der Situation oder aktive Schutzmaßnahmen. In den Entspannungsgruppen unserer Klinik kommen unter anderem folgende Methoden zum Einsatz:

  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen

Ergotherapie

Ergotherapie, als ein Bestandteil des Behandlungskonzeptes in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Altenburg, bietet ausdruckszentrierte, interaktionelle, wahrnehmungsbezogene und handlungsorientierte Methoden in Gruppen- und Einzelsetting an und ist geprägt durch ein ganzheitliches und ressourcenaktivierendes Vorgehen. Ergotherapie begleitet Menschen im persönlichen Veränderungsprozess von Therapiebeginn bis Behandlungsende und passt sich an die individuellen Bedürfnisse und aktuelle Beschwerdelage der PatientInnen an.

PatientInnen erhalten die Möglichkeit, neue Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten zu erfahren, Selbstwahrnehmung zu verbessern, Ich-Stärke zu stabilisieren bzw. zu erweitern, Selbstbewusstsein und persönliche Resilienz zu stärken, kreative Potentiale zu aktivieren und körperliche, seelische, soziale sowie kognitive Fähigkeiten zu fördern. Im Mittelpunkt der Ergotherapie stehen schöpferische-kreative und handwerkliche Tätigkeiten, wobei dem schöpferischen Tun als menschliches Grundbedürfnis eine heilsame, fördernde Wirkung zukommt. Auseinandersetzung mit individuellen und therapiebezogenen Themen, eigenen Zielstellungen, Werten und Emotionen wird möglich, neue Erfahrungsräume können entstehen und bestenfalls in den Alltag transferiert werden und eröffnen somit Perspektiven auf die Zeit nach der Behandlung.

Unsere Möglichkeiten

Unsere Angebote sind spezifisch auf die Behandlungsschwerpunkte der Stationen und Tageskliniken abgestimmt.

  • Werkgruppen
  • Kognitives Training (computergestützt, Einzel, Gruppen)
  • Arbeitstherapie, Diagnostik, Arbeits- und Belastungserprobung, Arbeitstraining, Begleitung im Praktikum
  • Gestaltungsgruppen
  • Ateliergruppen
  • Bildnerisches gestalten
  • Gruppen mit spezifischen Inhalten für Menschen im höheren Lebensalter (Biografiearbeit, Zeitungsschau, Rückschauarbeit)
  • Alltags-/lebenspraktisches Training
  • Wasch- und Anziehtraining
  • Entspannungsgruppen
  • Achtsamkeitsgruppen
  • Trommelgruppen
  • Genusstraining
  • Außenaktivitäten/Sportangebote
  • Stabilisierungsgruppe
  • Musik- und Literaturgruppe Gartengruppen
  • Hausbesuche
  • individuelle Therapiemöglichkeiten

Tanz- und Ausdruckstherapie

Der Zugang über die Sprache des Körpers bietet eine erhebliche Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten. Die Bewegung kann zum Ausdruck bringen, was verbal kaum formuliert werden kann. Die Einbeziehung des Körpers und dessen Gedächtnisses (Body Memory) ermöglicht das Erkennen und die Integration vorsprachlicher Erlebnisse in den Prozess der Konfliktklärung.

  • Künstlerisches und körperorientiertes psychotherapeutisches Verfahren
  • Anwendung des Prinzips der Einheit und Wechselwirkung körperlicher, emotionaler, psychischer, kognitiver und sozialer Prozesse
  • Verfahrensübergreifende Methode, die innerhalb tiefenpsychologischer, verhaltenstherapeutischer, systemischer und humanistischer Behandlungskontexte zur Anwendung kommt
  • Diagnostik beruht auf bewegungsanalytischen Verfahren und der Erkenntnisse aus entwicklungspsychologischer Modellen
  • Zentrale Medien sind Bewegung und Tanz in Verbindung mit dem reflektierenden, therapeutischen Gespräch

Der tanztherapeutische Prozess

TanztherapeutInnen begleiten den therapeutischen Prozess, indem sie mittels Körperarbeit, Bewegung und Tanz intervenieren und strukturieren. Sie beginnen bei den gesunden Persönlichkeitsanteilen und fördern damit die psychische Stabilität und Ich-Stärke. Im weiteren Therapieprozess werden Zusammenhänge zwischen Bewegungsmustern und unzureichendem Problemlösungsverhalten erfahren und verstanden. Auf dieser Basis wiederum werden neue Bewegungsmöglichkeiten und alternative Handlungsmodelle erarbeitet und getestet. Veränderungen der Bewegungsebene wirken integrativ auf die Gesamtpersönlichkeit

Angebotsauswahl

Tanztherapie wird in Gruppen- und Einzeltherapien angeboten.

Die Sicherung der Qualitätsstandards der Behandlung sowie der ethischen Richtlinien unserer Tanz- und AusdruckstherapeutIn erfolgt über den eingetragenen Berufsverband BTD e.V.

Musiktherapie

Musiktherapie ist eine psychotherapeutische Behandlungsmethode mit dem Einsatz des Mediums Musik als nonverbales Ausdrucksmittel. Durch die Musik wird der Gefühlsbereich des Patienten angesprochen. Sie kann entspannend oder anregend wirken, sie kann Geborgenheit vermitteln aber auch Ängste und Hemmungen abbauen.

Die Musiktherapie versteht sich als begleitende Therapieform, die den Selbstheilungsprozess unterstützen auf verschiedene Art und Weise Lebensfreude und Hilfestellung beim Bewältigen einer Krise bieten kann. Sie ist geeignet für Patienten, denen ein Zugang zu den eigenen Emotionen schwer fällt oder die im rein verbalen Therapiegespräch nicht weiter kommen.

Die Musiktherapie nutzt die spezifischen musikalischen Elemente, wie Rhythmus, Klang oder Melodie, um den Menschen in seinen Gefühlen, Stimmungen und Befindlichkeiten anzusprechen und einen Ausdruck für sie zu finden.

Bei der aktiven Musiktherapie, das heißt dem eigenen klanglichen Gestalten auf leicht spielbaren Instrumenten und der rezeptiven Musiktherapie, dem Hören von Musik, können Ängste, Bedürfnisse, Probleme, Erinnerungen, frühe Erfahrungen aber auch Kommunikationsstrukturen hör-, spür- sowie erlebbar und damit einer vertiefenden verbalen Reflexion zugänglich gemacht werden.

Musiktherapie wird in Gruppen- und Einzeltherapien angeboten.

Gesprächsgruppen

Gesprächsgruppen fördern die Fähigkeit, Probleme effektiv und mit Hilfe anderer zu lösen. Sie geben Patienten die Möglichkeit, mit Gruppenleitern und Mitpatienten über persönliche und zwischenmenschliche Probleme zu sprechen. Dabei wird deutlich, dass auch andere Menschen (ähnlich gelagerte) Probleme haben; neue Lösungsmöglichkeiten werden aufgezeigt, angeregt und ausprobiert.

Angehörigenarbeit

Psychiatrische Erkrankungen betreffen selten nur den kranken Menschen selbst. Häufig besteht in seinem Umfeld das Bedürfnis, ihm hilfreich zur Seite zu stehen; in jeden Fall sind das Umfeld und insbesondere die Familie mit den Folgen der Krankheit konfrontiert. Unsere Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik unterstützt die Menschen aus dem Umfeld der Patienten und bindet sie, wo immer dies möglich, sinnvoll und gewünscht ist, in die Arbeit mit ein. Darüber hinaus geben wir ihnen auch Hilfestellungen für den Umgang mit der Situation – beispielsweise in Schulungen, Angehörigengesprächen oder Angehörigengruppen.

Für die Situation der Familie – und damit auch für die optimale Behandlung und Rückfallvermeidung beim Patienten – ist es sehr wichtig, dass Angehörige einen fundierten Wissensstand über das Krankheitsbild und den Umgang damit haben. Ärzte, der Sozialdienst und die Mitarbeiter des Pflegepersonals bieten deshalb Angehörigengespräche an. Deren Ziel ist es, die Symptomatik und den Verlauf des Krankheitsbilds zu verdeutlichen, medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Hilfen aufzuzeigen, das soziale und familiäre Umfeld des Patienten behutsam in die Therapie mit einzubeziehen und hilfreiche Informationen für die konstruktive Bewältigung des Alltags zu vermitteln.

Wir informieren Angehörige auch über weiterführende Möglichkeiten, die im Anschluss an den Klinikaufenthalt bestehen, und geben Unterstützung in Fragen der finanziellen und sozialen Absicherung. Neben Einzelgesprächen bieten wir auch Gruppengespräche an, die den Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen ermöglichen.

Angebote zur Freizeitgestaltung

Mit Angeboten zur Freizeitgestaltung – wie Ausflügen und kulturellen Angeboten – unterstützen wir unsere Patienten, Fähigkeiten der Alltagsbewältigung wieder zu erlangen. Die sogenannten "Außenangebote" fördern in besonderem Maße die Motivation und stellen eine Verbindung zwischen innerem Erleben und äußeren Lebensereignissen her. Die Übernahme von alltäglichen Pflichten und die Auseinandersetzung mit sozialen Regeln eröffnen zudem die Chance, sich emotional in eine Gruppe zu integrieren und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.

Regelmäßige Angebote

  • Gemeinsame Spaziergänge und Wanderungen
  • Tagesausflüge
  • Museumsbesuche
  • Theaterbesuche